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Zentrum für japanische Kultur am Monte Baldo / Gardasee
Renovierung nach den Grundsätzen der Bioarchitektur - Laufende Arbeiten 2010 - 2011

Baito Scale und Scale-Alm

Die Scale-Alm befindet sich am Westhang des Monte Baldo, etwa auf halber Höhe zwischen dem Gardasee und den Gipfeln des Monte Baldo, inmitten einer intakten Naturlandschaft am Rande des geplanten Naturparks.
Das steinerne Almgebäude wird zur Zeit nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restauriert, ein kleineres, in der Vergangenheit zerfallenes Zusatzgebäude wird rekonstruiert. Die Arbeiten erfolgen nach den Grundsätzen der Bioarchitektur, nachhaltiges Bauen mit wohngesunden Baustoffen: Lehm- bzw. Kalkputz für Innen- und Außenwände, mit Perlit gefüllte Porotonziegel zur Erneuerung von Mauerteilen, Schafwolle sowie Schilfmatten als Isolierung von Dach und Steinmauern. Für Böden, Bekleidungen und Einrichtungen kommen naturbelassene, ungestrichene Hölzer zum Einsatz - nicht zuletzt um dem ästhetischen Konzept des Wabi-sabi genüge zu tun, jener japanischen Wahrnehmung von Schönheit die auf der Akzeptanz und Kontemplation der Vergänglichkeit und Unvollkommenheit der Dinge basiert.
In der umliegenden Wiese wurden diverse Obstbäume alter Sorten gepflanzt. Das Gemüse soll künftig ein Permakultur-Garten liefern, angebaut nach der Methode von Masanobu Fukuoka, dem Pionier der natürlichen Landwirtschaft der auf der südjapanischen Insel Shikoku beheimatet war.
Als Nutzung des „Hofes“ sind in erster Linie Wohnzwecke vorgesehen, weiters sollte das Objekt als Treffpunkt für kulturelle Anlässe, insbesondere zur Vorführung japanischer Künste dienen.
Über die charakteristischen Almgebäude des Baldomassivs schreibt Angelo Peretti, Leiter der örtlichen Slow Food-Vereinigung: Ähnlich Schiffen, welche die Almwiesen durchqueren - das sind die bàiti, jene typischen Bauten der Almen am Monte Baldo. Im Innern befinden sich die sogenannten lóghi, Räume die ursprünglich zur Aufbewahrung der Milch sowie zur Käseproduktion bestimmt waren.

Der Baito
Die bàiti-Gebäude wurden stets auf Anhöhen in gut belüfteter Lage erbaut, an „strategischen“ Orten im Sinn der Verarbeitung und Lagerung von Käse. Aus der Ferne betrachtet ähneln sie Schiffen, welche die grünen Almwiesen queren. Der Vergleich beruht vor allem auf den typischen und kennzeichnenden, halbrunden Kaminzubauten die regelrechte Türmchen ergeben. Die Steinmauern sind aus den sich vor Ort reichlich vorhandenen Kalksteinen errichtet. Das Innere des bàito besteht normalerweise aus zwei Räumen, die sogenannten lóghi in der Dialektsprache. Das sind der lógo del làte und der lógo del fógo, der Milchraum und der Feuerraum. Wie die Namen verraten, dient der erste zur Aufbewahrung der Milch, im zweite mit dem großen Kamin wurde die Käserei vorgenommen. Der lógo del làte befindet sich in dem belüfteteren Teil des Gebäudes zur besseren Konservierung der Milch in den mastèle, den niedrigen, breiten Holzformen. Die Bearbeitung erfolgte im caminone, der besagten Feuerstelle des lógo del fógo wo die Milch im caldéra, einem großen Kupferkessel, gekäst wurde. In den bàiti ohne eigenen Schlafraum (càmara), nutzten die Hirten den lógo del fógo zum Ausruhen und Übernachten. Geschlafen wurde auf den binèle, einfachen Bettgestellen. Die neueren bàiti verfügen neben dem lógo del làte und dem lógo del fógo über eine besagte càmara sowie einen Stall im Erdgeschoss als Unterkunft für junge Kälber oder kranke Kühe. (Angelo Peretti)

Almwirtschaft am Monte Baldo
Die Almen des Monte Baldo sind große, gegliederte Strukturen, welche Weideland, riserva, Wasserstelle und bàito beinhalten. Weiters die caséra, l'orto, il marès, il porsìl - das Käselager, einen Gemüsegarten, Melchplatz und Schweinestall. Ein bedeutendes Kulturgut des Monte Baldo. Die Baldo-Almen erstrecken sich in jenem gebirgigen Vegetationsstreifen, welcher von 1000 bis 1500-1600 Höhenmetern reicht. Zwischen den Weideflächen liegen hie und da sogenannte pozze, in Bodensenken gebettete Wasserstellen für das Vieh. Dichte Fichtenwäldchen, die riserve, eine Art von Stallungen unter freiem Himmel bieten dem Weidevieh Unterstand während Gewittern, in den Nacht aber auch an heißen Sommertagen.
Die Baldo-Almen sind nach wie vor von großer Bedeutung. Auf Veroneser Gebiet sind es 54 an der Zahl, manche sind völlig verlassen und in den meisten findet keine Käseverarbeitung mehr statt. Die Milch wird heutzutage größtenteils in die Käsereinen zu Tal gebracht. (Angelo Peretti)

Der Monte Baldo - Hortus Europae
Der Monte Baldo wir auch „Der Garten Europas“ genannt, aufgrund der reichhaltigen Flora, den verschiedenen Vegetationszonen und einer besonderen Artenvielfalt. Der 40 km lange, parallel zum Gardasee verlaufende Gebirgszug, stellt eine geographische Einmaligkeit dar, welche sich von den 65 Höhenmetern des Gardasees bis zu den Baldo-Gipfeln mit über 2200 m erstreckt. Angesichts unterschiedlicher Klimazonen beherbergt der Monte Baldo Pflanzenwelten die von der mediterranen bis zur alpinen Flora reichen. Aufgrund der Isoliertheit gibt es hier botanische Raritäten, welche auch den Namen Baldensis tragen: zum Beispiel die Anemone Baldensis, den Galium Baldensis, die Knautia Baldensis.